Traumata – und damit sind nicht nur Kriegserlebnisse, Gewalterfahrungen, Naturkatastrophen, Unfälle usw. gemeint, sondern auch Erleben von Herabsetzung, Missachtung, emotionaler Kälte, Gleichgültigkeit usw. – können sich, wenn nicht verarbeitet, in unserem Körper insbesondere in unserem Nervensystem manifestieren und führen zu unterschiedlichen Symptomen körperlicher und seelischer Art.
Häufig nehmen wir nur die Symptome, Stimmungen wahr und können keine Verbindung zur Ursache herstellen, bzw. haben einfach „vergessen, dissoziiert, ins Unbewusste verschoben“.
Somatic Experiencing
Somatic Experiencing ist eine sanfte Therapieform, die hilft, das Nervensystem zu entlasten und so wieder eine größere und gesündere Bandbreite an Handlungsmöglichkeiten und Stimmungen zu eröffnen.
Im Fokus ist dabei der Spürsinn (Wahrnehmung) im Körper und die Wiederherstellung des natürlichen Orientierungssinns, des Kampf- und Fluchtreflexes im hier und jetzt, der bei Trauma gestört wurde und so Energie blockieren und Störungen verursachen kann.
Für gewöhnlich sitzen Therapeut und Klient sich gegenüber. Es können sich jedoch auch Situationen ergeben, in denen liegen, stehen oder Bewegung hilfreich ist. Die Basis ist der jetzige Augenblick, in dem sich alles zeigt und in dem sich Blockierungen lösen können, ohne zwangsläufig in die Ursprungssituation zurückgehen zu müssen. Meist ist das eigentlich traumatische Erlebnis zum Zeitpunkt der Therapie vorbei, aber die Symptome sind geblieben.
Mein Leben hat sich durch diese Methode sehr verändert und ich schätze, dass behutsam, langsam und sehr effektiv gearbeitet werden kann, ohne eigentlich was zu „machen“.
Jeder Mensch findet durch Wahrnehmung und Spüren selbst heraus, welches Tempo und welche Richtung er braucht.
NARM
Narm ist eine Therapieform, die insbesondere auf Entwicklungstrauma ausgerichtet ist. Sie beschäftigt sich mit unseren Kernbedürfnissen: Bedürfnis nach Kontakt, Einstimmung, Vertrauen, Autonomie, Liebe und Sexualität. Wird diesen Bedürfnissen nicht adäquat begegnet, entwickeln wir adaptive Persönlichkeitsstrukturen, die im Erwachsenenalter nicht mehr hilfreich sind und zu Symptomen und Leid führen können. Keine oder schwierige Beziehungen, nicht mit unseren Ressourcen in Kontakt sein, keine Bedürfnisse äußern können, keine Grenzen setzen, Angst vor Intimität sind Folgen.
Es werden 5 Persönlichkeitsstrukturen unterschieden, die ihren Ursprung in unterschiedlichen Entwicklungsphasen unseres Lebens haben.
In dieser Methode schauen wir uns die Bindungsdynamiken an, was hat damals gefehlt? Wie haben wir den Kontakt zu uns verloren? Wie haben wir das kompensiert? Welche Schlüsse ziehen wir heute daraus? Welche Botschaften interpretieren wir daraus, die unser Fühlen und Handeln beeinflussen? Welchen Einfluss hat das auf unsere Selbsterfahrung und die Erfahrung und Wahrnehmung anderer Menschen und der Welt?
Dabei ist die Orientierung das Hier und Jetzt und wir sind interessiert an dem, was im Weg ist, um mit uns und mit anderen in Kontakt zu sein. Wir geben dem Raum, was gerade auftaucht, so dass dahinterliegende Gefühle und Interpretationen deutlich, gewürdigt und gefühlt werden können. Dabei ziehen wir immer den Erwachsenen mit ein.
Ziel ist die Selbstregulierung, die Herstellung des Kontakts zu uns, zu anderen und der Welt und unserer inhärenten Kraft und Empfindsamkeit.
EMDR – Eye Movement Desensitization Reprocessing
EMDR bedeutet auf Deusch etwa: Augenbewegungs-Desensibilisierungs-Prozess. Dabei werden die beiden Gehirnhälften durch Stimulation aktiviert, die dadurch eine Weiterverarbeitung des traumatischen Inhalts bewirkt. Es ist eine ressourcenorientierte Musterunterbrechung, eine hirnpsychologische Reorganisation. Es kann Neues entstehen und eine im Denken, Fühlen, Bewerten und im Verhalten bewirken.
Dabei werden bilaterale Impulse gegeben, entweder über die Augen – durch eine Bewegung des Therapeuten mit der Hand von rechts nach links vor den Augen – oder durch taktile Stimulation – Berührung abwechselnd auf den Beinen oder an den Schultern – oder akustisch durch Musik die bilateral wirkt. Was bei wem am Besten wirkt, wird mit dem Klienten zusammen herausgefunden.
Die EMDR Methode ist eine Intervention, die in eine Gesamttraumabehandlung mit eingebettet werden kann. Sie ersetzt keine Traumatherapie, ist jedoch – wenn im Prozess eingesetzt – sehr wirksam. Klienten sind oft selbst sehr beeindruckt, was in ihnen passiert bei dieser Methode und wie gut und schnell sich etwas verändern kann.
Der TRIMB – Ansatz
Die TRIMB-Methode ist ein behutsamer Ansatz zur Traumaheilung und Traumaintegration. Dabei wird hauptsächlich Imagination, Atmung und eine kurze lateralisierende bestimmte Kopfbewegung genutzt.
Dabei ist nicht das Traumaerleben selbst Thema, sondern es geht darum, die aufgelandenen oder verdeckten Gefühle und ungesunden Verstrickungen zu erkennen, zu benennen, zu lösen oder zu wandeln.
Ungesunde und behindernde Anteile in Bindungen – zu Menschen aber auch Situationen – werden visualisiert und dann imaginativ und mit einer Atem- und Kopfbewegung durchtrennt, aufgelöst oder gewandelt.
Klienten können dadurch eine große Entlastung erlaben und ihren Handlungsspielraum erweitern.